[:de]“Männer“ 1997 – 1998
Wie kam es zu diesem Zyklus?
Mag. Hans-Peter Premur, zu jener Zeit Rektor des Bildungshaus St. Georgen am Längsee, fragte mich eines Tages, ob ich Bilder zum Thema „Männer“ habe. Ich hatte keine.
Er erzählte mir kurz von Richard Rohr, seinen Büchern und den Archetypen des Mannes und, dass eine Spirituelle Woche im Werkschulheim Felbertauern (ein idealer Platz, abgeschieden….?) geplant ist und Richard Rohr sich dort gut großformatige Bilder, passend zum Thema vorstellen könnte, darum seine Frage.
Ich war interessiert und sagte, dass ich zu diesem Thema einen Zyklus malen will. Untypisch für mich war diese Zusage jedoch in einer Weise, da diese Veranstaltung bereits in 9 Monaten stattfinden sollte und ich mich ja normalerweise nicht in solche knappen Zeitfenster drängen lassen will. Ich konnte ja nicht wissen, ob es mir gelingt das Thema umzusetzen.
Ich besorgte mir mehr Information, also Bücher und ging erstmal einige Zeit mit dem neu errungenen Wissen schwanger. Als ich endlich zu malen begann, konnte ich vorerst überhaupt nichts von dem umsetzen wie ich es mir vorgestellt hatte.
Es waren bereits einige großformatiger Leinwände bemalt, aber mehr als nur schöne Bilder waren es nicht. Nach Wochen der ergebnislosen Arbeit fand ich schließlich doch ins Innere und die Leinwände zeigten mir das Gelesene wider. Eine nun monatelange, beinahe schlaflose Malphase begann und die letzten Pinselstriche machte ich noch während des Verladens der Bilder in den LKW.
Die vier Masken des Maskulinen – König, Krieger, Magier, Liebhaber. Was hat es damit auf sich?
Diese vier Bilder kehren in jeder Epoche wieder. Robert Moore*, der wichtigste Forscher auf diesem Gebiet, hat nahezu alle zugänglichen Mythen und Heldengeschichten untersucht und herausgefunden, dass in diesen Geschichten immer wieder dieselben vier Charaktere auftreten: Es gibt immer einen König oder Führer, also eine Vaterfigur. Es gibt immer einen Krieger, immer einen Liebhaber und immer den Magier. Diese vier Archetypen des Mannes stehen im Mittelpunkt dieses Zyklus.
Der König:
Der König ist einer der vier und gleichzeitig derjenige, der die anderen drei zusammenhält. Der König ist der Teil von uns, der sich nach Grund, nach Boden sehnt. Er hält das Königreich zusammen. Der König verkündet, was gilt und was wirklich ist, und er setzt die Grenzen des Reiches fest. Der König gibt dem Gebiet das er beherrscht Ordnung und Frieden. Der König ist niemals willkürlich oder unberechenbar. Er ruht in sich und ist zuverlässig.
Der Krieger:
Ohne den Krieger in uns haben wir nicht die Fähigkeit zu unterscheiden und zu trennen.
Der Krieger ist der Teil von uns, der eine Zielrichtung braucht. Er braucht die Faszination für eine große Wahrheit. Er ist der Teil in uns, der die Fähigkeit hat, die Anstrengungen zu verdoppeln. Der Krieger ist der Archetyp der Selbstdisziplin.
Der Magier:
Der Magier ist der Archetyp der inneren Wandlung, der Transformation, derjenige, der die Seele versteht. Er ist der Archetyp der Weisheit und des Bewusstseins. Der Magier ist vielgestaltiger als die anderen drei Typen. Die niedrigste Form des Magiers ist der Clown oder Gaukler. In seiner höchsten Form ist der Magier der Prophet.
Der Magier hilft uns, der zu werden, der wir wirklich sind.
Der Liebhaber:
Wenn der König der ist, der sein Gebiet beherrscht, der Krieger der, der die Grenzen des Reiches verteidigt und der Magier der, der zeigt, wie man mit den Gegensätzen innerhalb des Reiches umgehen kann, dann ist der Liebhaber derjenige, der dem Ganzen Geschmack und Schönheit verleiht und es auf diese Weise zusammenhält.
Ohne den Liebhaber ist alles langweilig. Man hat nichts als Verpflichtungen und Zwänge, die man erfüllen muss. Der wahre Liebhaber ist nie gelangweilt.
Ein jeder der vier Archetypen braucht den anderen und je ausgeglichener sie in ihrer Größe sind desto besser geht es uns.
Dies ist natürlich nur eine kurze, unzureichende Zusammenfassung und Vorstellung der Thematik.
Bilder sollte man nicht erklären müssen, sie sprechen für sich selbst.
Um einen Ausgangspunkt für das Verstehen von Bildern zu haben ist es aber dennoch hilfreich, wenn man um das Thema weiß. Besonders in abstrakten Arbeiten kann so der Zugang erleichtert werden.
Wer ist Richard Rohr?
Richard Rohr, geb. 1943, deutschstämmiger Franziskanerpater, einer der bekanntesten Vorkämpfer der spirituellen Erneuerung, hat in den USA den Ruf ein „sanfter Prophet einer neuen Kirche zu sein“. Gründer der Lebensgemeinschaft New Jerusalem in Cincinnati (1971), heute die bedeutendste Laienkommunität in Amerika. Gründer und Leiter des Zentrums für Aktion und Kontemplation in Albuquerque / New Mexico.
International bekannter geistlicher Redner und Exerzitienmeister. Autor der Bestseller Der wilde Mann, Der nackte Gott, Von der Freiheit loszulassen, Das Enneagramm, Masken des Maskulinen usw.
*Robert Moore, Douglas Gilette: König, Krieger, Magier, Liebhaber. Die Stärken des Mannes. Kösel Verlag: München, 1992.
[:en]“Männer“ 1997 – 1998
Wie kam es zu diesem Zyklus?
Mag. Hans-Peter Premur, zu jener Zeit Rektor des Bildungshaus St. Georgen am Längsee, fragte mich eines Tages, ob ich Bilder zum Thema „Männer“ habe. Ich hatte keine.
Er erzählte mir kurz von Richard Rohr, seinen Büchern und den Archetypen des Mannes und, dass eine Spirituelle Woche im Werkschulheim Felbertauern (ein idealer Platz, abgeschieden….?) geplant ist und Richard Rohr sich dort gut großformatige Bilder, passend zum Thema vorstellen könnte, darum seine Frage.
Ich war interessiert und sagte, dass ich zu diesem Thema einen Zyklus malen will. Untypisch für mich war diese Zusage jedoch in einer Weise, da diese Veranstaltung bereits in 9 Monaten stattfinden sollte und ich mich ja normalerweise nicht in solche knappen Zeitfenster drängen lassen will. Ich konnte ja nicht wissen, ob es mir gelingt das Thema umzusetzen.
Ich besorgte mir mehr Information, also Bücher und ging erstmal einige Zeit mit dem neu errungenen Wissen schwanger. Als ich endlich zu malen begann, konnte ich vorerst überhaupt nichts von dem umsetzen wie ich es mir vorgestellt hatte.
Es waren bereits einige großformatiger Leinwände bemalt, aber mehr als nur schöne Bilder waren es nicht. Nach Wochen der ergebnislosen Arbeit fand ich schließlich doch ins Innere und die Leinwände zeigten mir das Gelesene wider. Eine nun monatelange, beinahe schlaflose Malphase begann und die letzten Pinselstriche machte ich noch während des Verladens der Bilder in den LKW.
Die vier Masken des Maskulinen – König, Krieger, Magier, Liebhaber. Was hat es damit auf sich?
Diese vier Bilder kehren in jeder Epoche wieder. Robert Moore*, der wichtigste Forscher auf diesem Gebiet, hat nahezu alle zugänglichen Mythen und Heldengeschichten untersucht und herausgefunden, dass in diesen Geschichten immer wieder dieselben vier Charaktere auftreten: Es gibt immer einen König oder Führer, also eine Vaterfigur. Es gibt immer einen Krieger, immer einen Liebhaber und immer den Magier. Diese vier Archetypen des Mannes stehen im Mittelpunkt dieses Zyklus.
Der König:
Der König ist einer der vier und gleichzeitig derjenige, der die anderen drei zusammenhält. Der König ist der Teil von uns, der sich nach Grund, nach Boden sehnt. Er hält das Königreich zusammen. Der König verkündet, was gilt und was wirklich ist, und er setzt die Grenzen des Reiches fest. Der König gibt dem Gebiet das er beherrscht Ordnung und Frieden. Der König ist niemals willkürlich oder unberechenbar. Er ruht in sich und ist zuverlässig.
Der Krieger:
Ohne den Krieger in uns haben wir nicht die Fähigkeit zu unterscheiden und zu trennen.
Der Krieger ist der Teil von uns, der eine Zielrichtung braucht. Er braucht die Faszination für eine große Wahrheit. Er ist der Teil in uns, der die Fähigkeit hat, die Anstrengungen zu verdoppeln. Der Krieger ist der Archetyp der Selbstdisziplin.
Der Magier:
Der Magier ist der Archetyp der inneren Wandlung, der Transformation, derjenige, der die Seele versteht. Er ist der Archetyp der Weisheit und des Bewusstseins. Der Magier ist vielgestaltiger als die anderen drei Typen. Die niedrigste Form des Magiers ist der Clown oder Gaukler. In seiner höchsten Form ist der Magier der Prophet.
Der Magier hilft uns, der zu werden, der wir wirklich sind.
Der Liebhaber:
Wenn der König der ist, der sein Gebiet beherrscht, der Krieger der, der die Grenzen des Reiches verteidigt und der Magier der, der zeigt, wie man mit den Gegensätzen innerhalb des Reiches umgehen kann, dann ist der Liebhaber derjenige, der dem Ganzen Geschmack und Schönheit verleiht und es auf diese Weise zusammenhält.
Ohne den Liebhaber ist alles langweilig. Man hat nichts als Verpflichtungen und Zwänge, die man erfüllen muss. Der wahre Liebhaber ist nie gelangweilt.
Ein jeder der vier Archetypen braucht den anderen und je ausgeglichener sie in ihrer Größe sind desto besser geht es uns.
Dies ist natürlich nur eine kurze, unzureichende Zusammenfassung und Vorstellung der Thematik.
Bilder sollte man nicht erklären müssen, sie sprechen für sich selbst.
Um einen Ausgangspunkt für das Verstehen von Bildern zu haben ist es aber dennoch hilfreich, wenn man um das Thema weiß. Besonders in abstrakten Arbeiten kann so der Zugang erleichtert werden.
Wer ist Richard Rohr?
Richard Rohr, geb. 1943, deutschstämmiger Franziskanerpater, einer der bekanntesten Vorkämpfer der spirituellen Erneuerung, hat in den USA den Ruf ein „sanfter Prophet einer neuen Kirche zu sein“. Gründer der Lebensgemeinschaft New Jerusalem in Cincinnati (1971), heute die bedeutendste Laienkommunität in Amerika. Gründer und Leiter des Zentrums für Aktion und Kontemplation in Albuquerque / New Mexico.
International bekannter geistlicher Redner und Exerzitienmeister. Autor der Bestseller Der wilde Mann, Der nackte Gott, Von der Freiheit loszulassen, Das Enneagramm, Masken des Maskulinen usw.
*Robert Moore, Douglas Gilette: König, Krieger, Magier, Liebhaber. Die Stärken des Mannes. Kösel Verlag: München, 1992.
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