Japan

„Japan Gestern und Heute“
Die Gegensätze des Bildes, das wir von dem Land der aufgehenden Sonne haben und dem Bild, das wir bekommen, wenn wir Nachrichten von Massen – Selbstmorden oder dem Handel mit jungfraulichen Schamhaaren und dergleichen hören, können nicht größer sein. Die Arbeiten in diesem Zyklus sind aus verschiedenen Schaffensperioden, die ästhetischen, farbkräftigen Frauenkörper stammen aus den frühen neunziger Jahren, die düsteren, dunklen, mit zum Teil aufgenähten Damenslips sind knapp vor einer Ausstellung im Jahre 1997 entstanden.

Wie kam es dazu?

Mir wurde in Klagenfurt eine Ausstellung angeboten. Ich kannte die Ausstellungsräume nicht und so fuhr ich dorthin um sie mir anzusehen.
Die Gegebenheiten dort waren nicht das was ich mir vorgestellt hatte, die zu diesem Zeitpunkt in Entstehung befindlichen Arbeiten waren zu groß für diese Räumlichkeiten und so sagte ich ab.
Als ich nach Hause kam – ich lebte zu diesem Zeitpunkt im Gurktal in Kärnten – drehte ich das Radio auf und hörte einen Bericht über Japan. Das Thema war die Perversion, die dort überhand nimmt. Es wurde berichtet, wie Schulmädchen auf dem Weg zur Schule ihre getragenen Slips in diversen Geschäfte verkauften, auch urinieren sie in Flaschen, an denen dann ihre Fotos aufgeklebt werden. Diese und viele ähnliche Dinge finden reißenden Absatz.

Zu dieser Zeit, 1997, hörte man ständig Wunderdinge über die japanische Wirtschaft, der gesamte Westen strebte danach, es den Japanern gleich zu tun.

Ich fragte mich ob das Verkaufen von Schamhaaren, Jungfrauenurin, blutige Slips und dergleichen wirklich etwas mit genialem Wirtschaftswachstum zu tun hat – sollten wir auch danach streben?

Der Bericht beschäftigte mich sehr und noch in der selben Nacht fing ich an, einen Japanischen Altar zu bauen (leider gibt es davon keine Abbildung).

Der Altar bestand aus verschiedenen Holzstücken, Reisschalen, Reis, Zeichnungen, Schamhaaren, Slips und Farbe. Am nächsten Tag entschloss ich mich, der Ausstellung doch zuzusagen und ein „Japan Gestern und Heute“ zu zeigen, mit den älteren ästhetischen Arbeiten als das „Japan Gestern“ und den neu entstandenen „Japan Heute“.

Es entstanden noch etliche Arbeiten, die leider nicht fotografisch dokumentiert sind.

PS: Während der Ausstellung sind etliche Slips, die an den Bildern aufgenäht waren, gestohlen worden. Nicht nur Japan hat sich verändert!